Historische Weinberge

Projekt Historische Weinberge -
Winzer, Denkmalpflege und Naturschutz auf einem gemeinsamen Weg

 

Das Projekt

Historische Terrassenweinberge sind eindrucksvolle Dokumente menschlichen Gestaltungswillens, Produktionsorte qualitätvoller Weine und Lebensraum für eine artenreiche Flora und Fauna. In der Vergangenheit waren sie oft Schauplatz ambivalenter Entwicklungen: Radikale Flurbereinigungsverfahren machten sie zu ertragreichen Nutzflächen, gleichzeitig aber auch zu eintönigen Monokulturen. Terrassenweinberge, für die sich eine Rationalisierung nicht lohnte, wurden aufgegeben und damit dem Verfall preisgegeben. Nur ein bescheidener Teil behielt seinen historischen Charakter. Für diese Flächen gilt es Strategien einer nachhaltigen Nutzung zu entwickeln, um ihren Bestand sowie ihren kultur-historischen, sozialen, ökonomischen und ökologisch begründeten Wert zu sichern.

Im transdisziplinären Forschungsprojekt soll das Bewusstsein von Nutzern und Schützern für diese Werte geschärft werden, um dadurch einer nicht nachhaltigen Nutzungsintensivierung oder der gänzlichen Bewirtschaftungsaufgabe zu begegnen. Auf der Grundlage von Kriterien, die Nutz- und Schutzansprüchen entsprechen, wird ein Leitfaden für den Erhalt der Weinberge erarbeitet, der die Interessen der Winzer sowie des Natur- und Denkmalschutzes in Einklang bringt und den Weg zu einer integrierten Kulturlandschaftspflege optimiert.

Während der Projektlaufzeit werden das Wissen und die Sichtweisen von betroffenen Akteuren im Rahmen von Interviews, Arbeitsgruppen und Veranstaltungen "vor Ort" kontinuierlich in die Untersuchung einbezogen.

Das Projekt wurde gefördert durch:

logo-dbu.jpg Deutsche Bundesstiftung Umwelt

logo-bristol.jpg Bristol-Stiftung

logo-landkreis.jpg Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

rpf-logo.jpg Regierungpräsidium Freiburg

 

Die zentralen Fragen

  • Wie haben sich die ausgewählten Weinberglagen historisch entwickelt?
  • Wie erfolgte die baugeschichtliche Genese der Terrassenweinberge?
  • Gibt es lokale und zeitgebundene Unterschiede in ihrer Ausprägung?
  • Welche Elemente konstituieren die Weinberge heute?
  • Wie werden sie von der Bevölkerung wahrgenommen?
  • Wie können sie zukünftig in Zusammenarbeit von Winzern, Naturschutz und Denkmalpflege erhalten werden?

 

Die Untersuchungsgebiete

Die parallele Untersuchung von Weinbergen mit unterschiedlicher geologischer Ausgangssituation, Geschichte und gegenwärtiger Nutzungsintensität erhöht die räumliche Aussagekraft und stellt die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Weinbaugebiete mit nennenswerten Anteilen nicht flurbereinigter Rebberge in Mitteleuropa her.

Als Untersuchungsgebiete dienen:

Der Castellberg bei Ballrechten-Dottingen
(Markgräflerland, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)

karte-castellberg.jpg

 

Die Rebterrassen von Roßwag
(Unteres Enztal, Landkreis Ludwigsburg)

karte-rosswag.jpg

 

Der Schloss- und Mauerberg von Neuweier
(Ortenau, Stadtkreis Baden-Baden)

karte-neuweier.jpg

 

Die Weinberge von Salgesch
(Rhônetal, Wallis, Schweiz)

karte-salgesch.jpg

 

Der Pulvermächer-Weinberg in Kernen-Stetten

karte-stetten.jpg

 

Schlossberg von Klingenberg/Main

karte-klingenberg.jpg

 

Die Arbeitsschritte

Das Projekt gliedert sich in fünf aufeinander bezogene Arbeitsschritte:

  1. Eine historische Landschaftsanalyse dient der raum-zeitlichen Beschreibung von Genese und Wandel der Weinbaulandschaften sowie der ihnen zugrunde liegenden Triebkräfte.
  2. In Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern wird ein Kulturlandschaftskataster erarbeitet, auf dessen Grundlage Aussagen zum kulturellen Wert und der Lebensraumqualität der Weinberge getroffen werden.
  3. Der dritte Schritt beschäftigt sich mit der Erhebung des Meinungsbildes von Jugendlichen hinsichtlich der Wahrnehmung "ihrer" Heimatlandschaft und deren Schutzwürdigkeit.
  4. Eine Delphi-Analyse soll Aufschluss über die Einstellungen und Wahrnehmungen der Bewirtschafter und Schützer hinsichtlich traditioneller Weinberge geben. Aus diesen Interviews werden mögliche Perspektiven für die zukünftige Entwicklung der Rebflächen abgeleitet.
  5. Die Präsentation der Ergebnisse vor allen beteiligten Interessensgruppen in Workshops beschließt das Projekt. Dabei wird ein Leitfaden zu Erhalt und Entwicklung traditioneller Weinberge erarbeitet

 

Öffentlichkeitsarbeit

Im Projekt werden landschaftspädagogische Konzepte zur Vermittlung der kulturellen, naturschutzfachlichen und sozialen Werte historischer Terrassenweinberge gegenüber verschiedenen Einrichtungen und Interessensgruppen erarbeitet. Hierfür kommen zum Beispiel Schulen, Fachakademien, Agendagruppen oder Fachjournalisten in Frage.

Darüber hinaus werden die Ergebnisse des Projektes so aufbereitet, dass sie, in unterschiedlicher Form, für folgende Zielgruppen nutzbar sind:

  • Politische Institutionen und Fachbehörden,
  • Denkmalpfleger, Naturschützer, Winzer, Bevölkerung vor Ort,
  • Gemeindeverwaltungen,
  • Organisationen in den Bereichen Regionalentwicklung, Weinbau, Naturschutz und Tourismus, z.B. Plenum-Geschäftsstellen, Winzergenossenschaften, lokale Agendagruppen,
  • Wissenschaftler/-innen, z.B. Permanent European Conference for the Conservation of the Rural Landscape (PECSRL).
 

Pressespiegel 

 


Projektlaufzeit:

Oktober 2006 – Januar 2010

Finanzierung:

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück; Bristol-Stiftung, Zürich

Projektleitung:

Prof. Dr. Werner Konold

Koordination:

Dr. Franz Höchtl

Bearbeitung:

Claude Petit, Dr. Franz Höchtl, Prof. Dr. Werner Konold

Öffentlichkeitsarbeit:

Sebastian Schwab, Sandra Röck

Projektpartner:

 

Personal tools