Strahlwirkung

Gewässergüteverbesserung von Fließgewässern durch das
Strahlwirkungs-/ Trittsteinkonzept

 

Problemstellung

Der Großteil deutscher wie auch europäischer Fließgewässer unterlag mehrere Jahrhunderte lang starken anthropogenen Eingriffen. Aus Gründen des Hochwasserschutzes, der Schiffbarmachung aber auch um gewässernahe Flächen besser bewirtschaften zu können, wurden viele Flüsse und Bäche begradigt und das Gewässerprofil eingetieft. Dies brachte eine dramatische biologische Veränderung bzw. Verarmung im Gewässer sowie im terrestrischen Umland mit sich.

Um diesen Zustand zu ändern/verbessern fordert nun die EU-Wasserrahmenrichtlinie einen „guten ökologischen Zustand“ aller Oberflächengewässer. Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel Renaturierungen von ausgebauten Fließgewässern, durchgeführt. Diese Zielerreichung soll sich aber auch an der Kosteneffizienz orientieren und somit ist eine Renaturierung aller Gewässer nicht realistisch. In diesem Zusammenhang ist das Strahlwirkungs- bzw. Trittsteinkonzept von großer Bedeutung.

Das Konzept der Strahlwirkung geht von der These aus, dass naturnahe Gewässerabschnitte (Strahlursprung) eine positive Wirkung auf den ökologischen Zustand von degradierten Abschnitten flussauf und flussab (Strahlweg) ausüben. Dies beruht auf der aktiven und passiven Migration von Tieren und Pflanzen im Wasser und im terrestrischen Umfeld. Der Strahlweg nimmt mit zunehmender Entfernung vom Strahlursprung ab bzw. wird abrupt unterbrochen, wenn die Durchgängigkeit nicht mehr gegeben ist. Der Strahlweg kann aber mit Trittsteinen verlängert werden.

Ziele

Im Rahmen dieser Dissertation wird der Strahlwirkungseffekt für den Fließgewässertyp 5 (silikatreiche fein- und grobmaterialreiche Mittelgebirgsbäche), insbesondere aber auch die Bedeutung von Trittsteinen in Fließgewässern untersucht. Es soll eine Quantifizierung und Qualifizierung (u.a. Länge/Beschaffenheit des Strahlursprungs, Intensität/Reichweite der Strahlwirkung, etc.) der einzelnen Elemente (Strahlursprung, Strahlweg, Trittsteine) erfolgen.

Vorgehensweise

An zwei Fließgewässern Baden-Württembergs – dem Durbach und dem Sasbach - wird eine Gewässerstrukturkartierung und Makrozoobenthos-Beprobung Aufschluss auf potenzielle Strahlursprünge und Strahlwege geben. Darauf basierend werden jeweils im Frühjahr der Forschungsjahre Beprobungen des Makrozoobenthos der verschiedenen Gewässerabschnitt (Strahlweg alle 200 m) stattfinden. Aus der Analyse der Makrozoobenthos-Proben (Artenzahlen, Häufigkeiten) wird statistisch auf die Länge und Intensität der Strahlwirkung, auf den Einfluss von Störungen geschlossen.

Im Herbst des 1. Forschungsjahres werden in den Durbach „Trittsteine“ eingebaut, die die Strahlursprünge miteinander verbinden sollen. Die Wirkung dieser wird in den nächsten beiden Jahren eingehend untersucht.

 


Projektlaufzeit:

2010 - 2014

Finanzierung:

Stipendium des DAAD

Bearbeitung:

Sabine Aßmann 

Betreuer:

Prof. Dr. Werner Konold

Projektpartner:

Regierungspräsidum Freiburg, Gemeinde Windschläg

 

 

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