Rekultivierungsschichten
Gestaltung von Rekultivierungsschichten und Wurzelsperren
Die Vorgabe einer standortbezogenen möglichst hohen Verdunstungsleistung von Rekultivierungsschicht und Bewuchs -bereits 1993 in der TA Siedlungsabfall festgelegt- blieb lange unberücksichtigt. In der Praxis schienen die bautechnischen Vorgaben kaum mit den boden- und vegetationskundlichen Anforderungen an einen leistungsfähigen Standort zu vereinbaren.
Als größtes Problem erwies sich hierbei die Forderung von Ökologen und Bodenkundlern nach bodenschonenden Baupraktiken und vor allem möglichst geringer Bodenverdichtung. Sie steht im Gegensatz zur gängigen Praxis des eher sorglosem Umgangs mit Bodenmaterial und der gezielten Verdichtung des Bodens beim Einbau. Vor allem die Bodenverdichtung an Böschungen wurde als unabdingbar angesehen, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Unverdichteter Einbau wurde daher trotz der vielfach nachgewiesenen negativen Auswirkungen der Bodenverdichtung auf die Standorteigenschaften der Rekultivierungsschicht nicht in Betracht gezogen, denn es fehlten sogar die Grundlagen zur Bewertung der Standsicherheit von nicht verdichtetem Bodenmaterial an Böschungen.
Um hier ein Umdenken zu fördern, wird mit einem praxisorientierten Forschungsansatz geprüft, ob in großem Maßstab ein bodenschonender Einbau möglich ist und inwieweit er den Wirkungsgrad einer Rekultivierungsschicht verbessern kann.
Ziel
Das Forschungsvorhaben verfolgt das Ziel, mit einem praxistauglichen bodenschonenden Verfahren eine Rekultivierungsschicht als "Wasserhaushaltsschicht" herzustellen. Sie soll bis zu einer definierten Böschungsneigung standsicher und so beschaffen sein, dass sich ein üppiger Bewuchs entwickelt, der möglichst viel Wasser verdunsten kann. Die Eigenschaften dieser Rekultivierungsschicht sollen untersucht werden.
Durchführung
Nach einer Prüfung der in Frage kommenden Aufbauten und des Bodenmaterials auf ihre Standsicherheit sowie der Einigung auf ein praxistaugliches Einbauverfahren konnte im Herbst 2000 auf der Kreismülldeponie Leonberg (Landkreis Böblingen) der Einbau der Rekultivierungsschichten in zwei je 360 m² große Lysimeterfelder praktisch erprobt werden. In den beiden mit identischem Substrat befüllten Lysimeterfeldern wird ein unverdichtet eingebauter Boden mit einem auf konventionelle Weise verdichtet aufgebrachten Boden verglichen. Seit Mitte 2001 werden der Wasserhaushalt und die Boden- und Vegetationsentwicklung sowie das Bodenleben der Rekultivierungsschichten untersucht und dokumentiert.
Teilprojekt Wirkung von Wurzelsperren
Weiterhin sollen Wurzelsperren entwickelt und erprobt werden, um die Dichtungselemente vor dem Einwachsen von Wurzeln aus der Rekultivierungsschicht zu schützen.
Im Frühjahr 2000 wurden hierzu auf der Versuchsanlage des Instituts für Landespflege Testfelder zur Erprobung von Wurzelsperren eingerichtet. Es werden vier Wurzelsperren-Varianten untersucht.
Ergebnisse
Die wichtigsten Ergebnisse sind in den jährlichen Berichten zum BWPLUS-Kolloquium publiziert.
Aktuell: Beitrag zu den Leipziger Deponietagen 2007 über die Wirkung von Wurzelsperren (pdf, 500 kB)
Eine ausführliche Dokumentation der Versuche ist in der Schriftenreihe der Professur für Landespflege erschienen:
P. Wattendorf, W. Konold & O. Ehrmann (2003): Gestaltung von Rekultivierungsschichten und Wurzelsperren, Culterra Band 32, vergriffen
und in aktualisierter Neuauflage
P. Wattendorf, W. Konold & O. Ehrmann (2005): Rekultivierungsschichten und Wurzelsperren, Culterra Band 41, 268 S., Freiburg
Gefördert durch
Land Baden-Württemberg Förderprojekt "Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherung" (BWPLUS) | |
Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Böblingen |
Projektpartner
Universität Karlsruhe Institut für Bodenmechanik und Felsmechanik | |
Umweltwirtschaft Stuttgart |
Oktober 1999 bis März 2002
Land Baden-Württemberg (Programm BW-PLUS) und Landkreis Böblingen
Prof. Dr. Werner Konold
Dr. Peter Wattendorf
Dr. Peter Wattendorf, Dr.Otto Ehrmann (Büro für Bodenmikromorphologie + Bodenbiologie)