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Historische Hochwasser

Analyse historischer Hochwasser im Einzugsgebiet des Neckars

 

Im Rahmen der BMBF-Förderaktivität "Risikomanagement extremer Hochwasser" werden in Kooperation mit dem Institut für Physische Geographie sowie dem Meteorologischen Institut der Universität Freiburg Auftreten, Verlauf und Auswirkung historischer Hochwasserereignisse im Einzugsgebiet des Neckars analysiert. Die mit Hilfe von geschichts- und naturwissenschaftlichen Methoden erhobenen Daten fließen unter anderem in Hochwassergefahrenkarten sowie in weitere Hochwasserschutzmaßnahmen ein.

Bei der Entstehung von Hochwassern spielen neben den klimatischen Ausgangsbedingungen (Niederschlag und Lufttemperatur) auch der Zustand des Einzugsgebietes (Relief und Landnutzung) und der Gewässer eine entscheidende Rolle. Daher kommt der Frage, inwieweit historische Landschaftszustände und die flussbauliche Umgestaltung der Gewässer Auftreten und Verlauf von Hochwassern beeinflussten, ein besonderes Interesse zu. Zur Lösung dieser Frage werden in diesem Teilprojekt flussbauliche Maßnahmen und der Wandel der Landnutzung in den Flussauen raum-zeitlich für das Einzugsgebiet des Neckars rekonstruiert.

Zur Anwendung kommen verschiedene und aufeinander aufbauende Vorgehensweisen. In einem ersten Schritt werden für den Neckar und ausgesuchte Nebenflüsse flussbauliche Eingriffe durch eine historische Landschaftsanalyse rekonstruiert. Parallel dazu wird in den Archiven von Baden-Württemberg nach historischen Flussbauplänen (s.u.) recherchiert, um daraus Quer- und Längsprofile vom Neckar und seinen Nebenflüssen zu rekonstruieren. Anhand dieser Ergebnisse werden in einem nächsten Schritt die historische Hochwasserabflüsse ausgewählter Hochwasser quantitativ bestimmt. Die Hochwasserabflüsse werden sowohl durch zeitgenössische Formeln zur Berechnung der Abflüsse als auch mittels moderner eindimensionaler hydraulischer Modelle bestimmt.

Quellenlage für die Rekonstruktion historischer Quer- und Längsprofile

Für die Rekonstruktion historischer Quer- und Längsprofile wurden Dienst-, Kommunal- und Staatsarchive in Baden-Württemberg nach wasserbaulich relevanten Altunterlagen für die Zeit zwischen 1800 und ca. 1910 befragt. Dabei stellte sich heraus, dass bis auf wenige Ausnahmen die kommunalen Archive keine wasserwirtschaftlichen Akten aus der Zeit zwischen 1800 und 1910 verwahren. Auch die Dienstarchive der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Baden-Württemberg besitzen keine wasserwirtschaftlichen Altunterlagen. Dagegen konnten in den Staats- und Landesarchiven für verschiedene Zeiten zwischen 1800 und 1910 Quer- und Längsprofile recherchiert werden. Wasserbaulich relevante Unterlagen sind in folgenden Archiven vorhanden:

  • Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA KA),
  • Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HSTAS),
  • Staatarchiv Ludwigsburg (STAL),
  • Stadtarchiv Rottenburg,
  • Stadtarchiv Stuttgart,
  • Stadtarchiv Tübingen.

Bei allen eingesehenen Beständen handelt es sich um Verwaltungsakten der oberen, der mittleren und der unteren Behörden für Wasser- und Flussbau. Für das Gebiet des ehemaligen Königreichs Württemberg verwahrt das Staatsarchiv in Ludwigsburg die meisten Verwaltungsakten, die den Wasserbau betreffen.

 


Projektlaufzeit:

Juli 2005 - Dezember 2007

Projektleitung:

Prof. Dr. Rüdiger Glaser (Institut für Physische Geographie, Uni Freiburg) & Prof. Dr. Werner Konold

Bearbeitung:

Korinna Thiem

 

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