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Räumliche Verteilung von Libellen-Vorkommen in den Bohnerzgruben bei Emmingen-Liptingen

 

Alina Janssen, Masterarbeit – 2015

 

Hintergrund:
Die Bohnerzgruben bei Emmingen-Liptingen, die aus dem 15. Jahrhundert stammen, sind eine Ansammlung von kleinen Gewässern in einem bewaldeten Gebiet. Die Gewässer sind von besonderer Bedeutung für Libellen, Amphibien und Wasserpflanzen. Bei einer Begehung im Jahr 2012 wurden 23 Libellenarten in den unterschiedlichen Gewässern gefunden, darunter auch Ischnura pumilio (Rote Liste 3), Aeshna juncea (RL 3), Sympetrum danae (RL 3, regionale RL Schwäbische Alb: 2). Das Gebiet hat insgesamt ein gutes Potenzial für die lokalen Libellenpopulationen, jedoch stellen Verlandung und zu starke Beschattung durch den umgebenden Wald Gefährdungen bzw. Beeinträchtigungen dar. Um die Qualität der Bohnerzgruben als Libellen-Gewässer zu verbessern, wurden daher im Jahr 2012 bereits an 12 Gewässern Pflegemaßnahmen durchgeführt.

Zielsetzung:
Bei der Aufwertung von Gewässern als Lebensraum für Libellen ist zu beachten, dass das Vorkommen der jeweiligen Arten stark von Habitatfaktoren wie Gewässertyp, Lichthaushalt, Vegetation oder Wasserchemismus abhängen kann. Im Rahmen der Masterarbeit soll untersucht werden, welche Faktoren Einfluss auf das Vorkommen der einzelnen Libellen-Arten haben. Das Gebiet der Bohnerzgruben ist hierfür gut geeignet, da hier auf engem Raum eine größere Zahl kleiner Gewässer unterschiedlicher Sukzessionsstadien und in unterschiedlich starker Beschattung unter ansonsten identischen Ausgangsbedingungen bezüglich edaphischer und klimatischer Faktoren vorkommen.  Es bestehen damit ideale Voraussetzungen für eine vergleichende Studie. Aus den Ergebnissen lassen sich Pflege- /Gestaltungsmaßnahmen für das Gebiet ableiten. Damit kommt der Masterarbeit auch eine praxisorientiere naturschutzfachliche Komponente zu.

Vorgehensweise:
Im Gebiet sollen etwa 30 Gewässer systematisch nach Libellen-Exuvien abgesucht werden. Die Exuvien sind ein sicherer Beleg für den Fortpflanzungserfolg der Libellen und können (je nach Wetterlage) über einen Zeitraum von mehreren Tagen bis Wochen nachgewiesen werden. Daher ist eine Begehung der Gewässer im Abstand von maximal ca. 2 Wochen geplant, um möglichst regelmäßig das Schlüpfen der einzelnen Arten dokumentieren zu können. Insgesamt sollen 6 Begehungen der Gewässer im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte August erfolgen. Bei jeder Begehung werden auch die Sichtungen von Imagines verzeichnet, die jedoch nicht in die quantitative Auswertung der Exuvien-Funde mit einfließen, sondern als zusätzliche Information bei der anschließenden Bewertung der einzelnen Gewässer als Libellen-Habitat dienen können.

Jedes Gewässer, an dem Exuvien gesammelt werden, wird auf die folgenden Parameter untersucht: Größe, Gewässergenese, Ausgangssubstrat, Wasserführung, Gewässertiefe, Lichthaushalt, Gewässerchemismus, Größe der freien Wasserfläche, Vegetation, Sukzessionsstadium & Entfernung zu weiteren Gewässern.

Mit einer statistischen Auswertung sollen die einzelnen Faktoren auf ihre Signifikanz für das Vorkommen der gefunden Libellen-Exuvien geprüft werden.

  


Laufzeit:

April 2015 - Oktober 2015

Referent:

Prof. Dr. Werner Konold

Korreferent:

Dr. Gesine Pufal

Bearbeitung:

Alina Janssen

 

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