Edelkastanie

Die Edelkastanie am Oberrhein - Eine Baumart verbindet Menschen, Kulturen und Landschaften
Le Châtaignier dans la région du Rhin Supérieur - une essence rassemblant hommes, cultures et paysages.

 

Problemstellung

Baumdenkmal im Naturpark Nordvogesen

Die gemeinsamen Potenziale der Edelkastanienwälder für die wirtschaftliche und soziokulturelle Entwicklung am Oberrhein und damit in der gesamten Programmregion sind bislang kaum erkannt, geschweige denn genutzt.

Die große Bedeutung der Kastanienwälder für Natur, Wirtschaft, Kultur, regionale Identität und Fremdenverkehr am Oberrhein einerseits und das mit dem Kastanienrindenkrebs verbundene Risiko andererseits erfordern alle Anstrengungen, um die Edelkastanie als wertvolles Kulturlandschaftselement zu erhalten. Eines der Hauptziele des Projektes ist es, durch territoriale Zusammenarbeit und Bündelung von Expertenwissen die Krankheit zu analysieren und konkrete Strategien zur erfolgreichen Eindämmung einschließlich Bekämpfungsmaßnahmen /Impfaktionen zu erarbeiten. Wichtig ist aber auch, auf der Basis einer Landschaftsinterpretation die kulturhistorische Entwicklung der Edelkastanie, ihre derzeitige Verbreitung und ihren Beitrag zur regionalen biologischen Vielfalt aufzuzeigen. Darüber hinaus sollen die aus dem Projekt abgeleiteten Erkenntnisse einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden.

Das Institut für Landespflege als Projektpartner beschäftigt sich intensiv mit den kulturgeschichtlichen, sozialen und nicht zuletzt landschaftsökologischen Aspekten der Edelkastanie am Oberrhein.

 

Zielsetzung

Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die ökologischen und ästhetischen Aspekte der Edelkastanie in den Landschaften der oberrheinischen Vorbergzonen offen zu legen um darüber hinaus die Auswirkungen unterschiedlicher Nutzungsformen der Edelkastanie auf das Landschaftsbild darzustellen. Im weiteren Sinne sollen die Baum-Mensch-Beziehungen im Wandel der Zeit untersucht werden. 

Großbaustelle des TGV-Tunnels

Zunächst wird eine Inventur der kulturbedingten Erscheinungsformen der Edelkastanie in den Landschaften des Oberrheins mittels historischer und graphischer Landschaftsbildanalysen erarbeitet. Die Betrachtung der angrenzenden Kultursorten und –formen schildert verschieden Art und Weisen der Einbindung der Baumart in der Landschaft. Diese Untersuchungen erlauben die Charakterisierung von Landschaftstypen mit unterschiedlichen Empfindlichkeitsgraden gegenüber nutzungsbedingten Eingriffen mehr oder weniger großen Einflusses.

Untersuchungen zu den kulturhistorischen Entwicklungen der Landschaft werden durch die Mitberücksichtigung der Einstellung von Bevölkerung und Touristen gegenüber traditionellen bzw. neuartigen Kulturformen der Edelkastanie weitgehend bereichert.

Auf diesem Wege kann der Erhaltungswert traditioneller Nutzungsformen der Edelkastanie bewertet und Überlegungen über deren Integrierung in neuen Landnutzungskonzepten gewonnen werden. Aus den Erkenntnissen werden Praxisempfehlungen formuliert, die dem Erhalt der ökologischen und ästhetischen Besonderheiten von „ Kastanienlandschaften“ dienen sollen.

 

Methodische Ansätze

  • Literaturrecherche und Archivbesuche zur Untersuchung der forstgeschichtlichen Entwicklung anhand von zehn ausgesuchten Pilotregionen des Projektgebiets jenseits des Rheins im Elsass, in der Südpfalz und in Baden-Württemberg.
  • Untersuchungen zur Sortenvielfalt, Rekonstruktion des Weges ihrer Entstehung über historische Forstzeitschriften und anderen Literaturquellen.
  • Vergleich von Landschaftsbildbeschreibungen in historischen Reiseführern und anderem touristischen Informationsmaterial mit dem tatsächlichen Landschaftsbild zur Erforschung der Empfindlichkeit dieser Landschaften gegenüber den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen. Herstellung von Parallelen mit den großen Kastanienregionen Europas.
  • Bildliche Darstellung der zukünftigen Weiterentwicklung der Landschaftsästhetik von Kastaniengebieten anhand von Fotomontagen.
  • Akzeptanzanalyse gegenüber Landschaftsbildveränderungen aus Sicht von Waldbesuchern und Einheimischen auf Grundlage von Befragungen.
  • Schriftliche und fotografische Aufnahmen der Kastanien-gebiete entlang von Wanderwegen. Die Landschaftsstrukturanalyse erfolgt über eine grafische Weiterverarbeitung von digitalen Aufnahmen. Sowohl auf Landschaftsebene als auch auf Bestandes-Ebene wird die Bedeutung der naturschutzfachlichen Leitmerkmalen Vielfalt, Eigenart und Schönheit und der Beitrag der betreffenden Baumart zu den letztgenannten Kriterien erforscht.
  • Zusammenstellung von Pflanzenlisten durch bisher durchgeführte vegetationsökologische Aufnahmen und eigenen Kartierungen.
  • Sozioökonomische Eignung der Edelkastanie in sylvoarablen und -pastoralen Systemen auf Grundlage einer Fallstudie im Vorderen Renchtal.
  • Kartierung der Einzelvorkommen der Edelkastanie im Raum Südbaden durch die Untersuchung von Floren, die Befragung von Revierleitern und Geländebegehungen.

 


Homepage:

Die Edelkastanie am Oberrhein

Projektlaufzeit:

Januar 2010 - Dezember 2012

Projektträger:

Landesforsten Rheinland-Pfalz

Finanzierung:

EU Interreg IVA-Oberrhein

Co-Finanzierung:

Landesforsten Rheinland-Pfalz, Région Alsace

Projektleitung:

Prof. Dr. Werner Konold

Bearbeitung:

Sarah Jotz

Partner:
  • Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises
  • Centre Régional de la Propriété Forestière de Lorraine Alsace (C.R.P.F.)
  • Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA Freiburg)
  • Landesbetrieb ForstBW
  • Service Régional d’Image et de Télédétection (SERTIT)
  • Stadt Edenkoben
  • Stadt Oberkirch
  • Stadt Renchen
  • Syndicat de coopération pour le parc naturel régional des Vosges du Nord (SYCOPARC)
  • Rinnthaler Wald GmbH
  • Universität Trier

 

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