Kulturgüter im Wald

Schutz und Erhalt von Kulturgütern im Wald

 

Im Auftrag der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg erarbeitete diese Studie anwendungsbezogene Grundlagen für eine flächendeckende Bearbeitung der Aspekte Wald als historisches Geländearchiv sowie Erhalt und Schutz von Kulturgütern im Wald im Sinne der Waldfunktionenkartierung.

Wälder erfüllen als historisches Geländearchiv zur Dokumentation der Landschaftsentwicklung sowie des Mensch-Umwelt-Gefüges eine wichtige wissenschaftliche Funktion. Die in den Wäldern häufig noch befriedigend bis gut untertägig erhaltenen archäologischen Befunde sowie die obertägig noch erkennbaren Relikte anthropogener Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit sind wertvolle Objekte, die es zu dokumentieren und zu erhalten gilt. Bisher werden Kulturgüter im Wald, soweit sie bekannt sind, nur teilweise in der Waldfunktionenkartierung berücksichtigt und als schutzwürdige Objekte markiert. Für diese Teile, die dem bisherigen Forschungsstand zur Landschaftsentwicklung entsprechen, exis­tieren verbindliche Rahmenrichtlinien in der Forstplanung für einen effektiven Schutz dieser Kulturgüter. Zudem ist der aktuelle Kenntnisstand über frühe Formen des Landbaus in den Wäldern und damit über das Mensch-Umwelt-Gefüge der Wälder ab dem Neolithikum ist noch sehr lückenhaft. Der Beginn der Kulturlandschaft wird im Schwarzwald spät angesetzt. Bislang geht man davon aus, dass die Bewaldung während der Stufe IX (800 v. Chr. bis 800 n. Chr.) nach Firbas (1949) einen Naturzustand wiedergebe.

Ausgehend vom Kenntnisstand zur nacheiszeitlichen Vegetations- und Siedlungsgeschichte wurden für das Gebiet zwischen Enz und Nagold und für die Umgebung des Rohrhardsberges aktuelle Daten zur Siedlungsarchäologie erhoben und mit Ergebnissen pollenanalytischer Untersuchungen verglichen. Die Studie vereinigt damit Erkenntnisse zur Waldgeschichte des Schwarzwaldes mit aktuellen siedlungsarchäologischen Daten. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Zeit zwischen dem Neolithikum und dem frühen Mittelalter (um das Jahr 1000).

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, das der Schwarzwald erst mit Beginn des frühen Mittelalters besiedelt wurde, konnten für den Nord- und Mittleren Schwarzwald menschliche Einflüsse auf den Wald bereits ab dem Neolithikum festgestellt werden. Auch die als Vergleich herangezogenen Pollenprofile lieferten spätestens ab der Eisenzeit Hinweise auf eine anthropogene Nutzung der Wälder.

 


Projektlaufzeit:

November 2004 - Juli 2005

Finanzierung:

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt

Bearbeitung:

Korinna Thiem

Betreuung:

Prof. Dr. Werner Konold 

 

 

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