Landschaftswandel

Struktur, Landnutzung und Landschaftswandel von Agroforstsystemen auf Lesvos (Griechenland)

 

Hintergrund

Die Wallonen-Eichenwälder (Quercus macrolepis Kotschy) auf Lesvos wurden noch bis in die 1950er Jahre traditionell als agrosilvopastorale Systeme genutzt. Auf stark terrassierten Hängen wurde Ackerbau betrieben, Schafe und Ziegen beweideten die Feldbrachen und von den laubabwerfenden Eichen wurden die Eichelmast und das Brennholz genutzt. Im letzten Jahrhundert sind diese halboffenen Wälder durch Umwandlung in Acker- und Bauland, Überweidung, illegalen Holzeinschlag und Waldbrände stark in ihrem Bestand zurückgegangen. Seit die Wälder in der FFH-Richtlinie als Lebensraumtyp von gemeinschaftlicher Bedeutung ausgewiesen wurden, sind erste Initiativen zu deren Schutz und nachhaltiger Nutzung angelaufen.

 

Ziel des Projektes

Das Projekt entwickelt am Beispiel der Wallonen-Eichenwälder auf Lesvos ein konzeptionelles Modell für das Verständnis und die Beurteilung des Landschaftswandels in griechischen Agroforstsystemen. Das Modell soll die Triebkräfte für den Landschaftswandel rekonstruieren und dessen Auswirkungen auf Struktur, Biodiversität und Ökosystemleistungen der Agroforstsysteme quantifizieren und beurteilen.

 

Methodik

In dem Forschungsprojekt werden in einem ersten Schritt die Durchmesserstruktur und die Verjüngungssituation der Eiche auf Gemarkungsebene aufgenommen und deren Ausprägung im Zusammenhang mit Bestandes- und Umweltfaktoren analysiert. Gleichzeitig werden die Landnutzungsgeschichte des Untersuchungsgebiets rekonstruiert und die aktuellen Nutzungen und Nutzungsintensitäten parzellenweise ermittelt.

In einem zweiten Schritt wird mit den wesentlichen Bestandes- und Landnutzungsparametern inselweit gearbeitet, um räumliche Muster des Landnutzungswandels zu erkennen und mit Bevölkerungs- und Landnutzungsstatistiken sowie Fernerkundungsdaten in Bezug zu setzen. Mit diesen Daten wird ein konzeptionelles Modell des Landschaftswandels in den Wallonen-Eichenwäldern erstellt, auf dessen Grundlage dann zukünftige Schutzinitiativen und Managementalternativen entwickelt werden können.

 

Ergebnisse

KIZOS, T., PLIENINGER, T. & SCHAICH, H. (2013): “Instead of 40 sheep there are 400”: Traditional grazing practices and landscape change in Western Lesvos, Greece. Landscape Research 38 (4): 476-498, available online: doi: 10.1080/01426397.2013.783905

PLIENINGER, T., SCHAICH, H. & KIZOS, T. (2011): Land-use legacies in the forest structure of silvopastoral oak woodlands in the Eastern Mediterranean. Regional Environmental Change 11: 603-615, available online: doi: 10.1007/s10113-010-0192-7

 


Projektlaufzeit:

März 2009 - März 2014

Finanzierung:

Programm IKYDA des Deutschen Akademischen Austauschdienst und der griechischen State Scholarship Foundation (I.K.Y.)

Bearbeitung:

Dr. Harald Schaich

Partner:

Dr. Tobias Plieninger, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Dr. Thanasis Kizos University of the Aegean (Griechenland)

 

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