Lichte Wälder

Bedeutung von lichten Wäldern für die Biodiversität

 

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Vorgegeben durch die Waldgesetze des Bundes und des Landes (mit Vorläufen aus dem 19. Jahrhundert) findet sich in Deutschland eine scharfe Abgrenzung zwischen forstwirtschaftlich und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Weiche Übergänge zwischen Wald und Offenland beschränken sich auf wenige Landschaften (z.B. alte Weidelandschaften im Alpenraum und im Südschwarzwald, aktive und ehemalige Truppenübungsplätze). Frühe lichte Wälder etwa entstanden durch Beweidung oder Streunutzung, wurden umgebaut und gezielt verdichtet. Die historischen Betriebsarten Mittelwald und Niederwald mit ihren lichten Phasen in einem Raum-Zeit-Mosaik sind bis auf kleine Reste verschwunden und diese konzentrieren sich räumlich auf wiederum kleine Gebiete. Viele der noch vorhandenen natürlichen lichten Wälder sind flächenmäßig klein und meist auch isoliert.

Es fehlen also die flächenmäßig intermediären Waldkategorien, d.h. die Übergänge zwischen Wald und Offenland. Andererseits hat man seit einigen Jahren erkannt, welche große Bedeutung die verschiedenen Formen lichter Wälder für alle Ebenen der biologischen Vielfalt und auch für den Biotopverbund besitzen.

Das F+E-Vorhaben des Bundesamtes für Naturschutz verfolgt das Ziel, die vorhandenen Kenntnisse zur Bedeutung und zu den Potenzialen der lichten Wälder für die biologische Vielfalt auf allen Ebenen und zu ihrem Management zusammenzutragen. Des Weiteren sollen die Erkenntnisse so dargestellt werden, dass Ableitungen für die Waldnaturschutz-Praxis gezogen werden können. Diese sollen Entscheidungshilfen für die Vorbereitung, Überprüfung und Weiterentwicklung von Rechtsvorschriften und Programmen für den Erhalt lichter Wälder geben.

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Die inhaltliche Struktur des Projektes gliedert sich in den Waldgesellschaften (azonale und extrazonale Wälder), in den verschiedenen Betriebsarten (Hoch-, Mittel-, Niederwald und aus der Nutzung genommener Wald), und in der Nutzungsgeschichte (Waldweide, Streunutzung u.a.) von lichten Wäldern und den ökologischen Stellenwert der verschiedenen Waldstadien.


In einem engeren Sinne sollen folgende Fragestellungen erarbeitet werden:

  • Welche Ebenen der Biodiversität charakterisieren die verschiedenen Formen lichter Wälder?
  • Welche spezifischen, unterscheidbaren Standortbedingungen bieten lichte Wälder je nach Entstehungsgeschichte?
  • Welche Managementformen eignen sich für die Erhaltung, Weiterentwicklung und Wiederetablierung lichter Wälder?

 

Eine umfassende Literaturanalyse sowie die Sammlung von aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung über Experteninterviews sollen die entsprechenden Antworten liefern.

 


Projektlaufzeit:

Sep. 2014 – Okt. 2015

Finanzierung:

Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Bearbeitung:

Sarah Jotz, Dr. Christian Suchomel

Partner:

Dr. Mattias Rupp, Dr. Hans-Gerd Michiels (Forstliche Versuchsanstalt Baden-Württemberg, Abteilung Waldnaturschutz

 

 

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