Obstsorten

Erhaltung traditioneller Obstsorten am Oberrhein

 

Hintergrund

Die Pfalz, das Elsass und Baden sind traditionelle Obstbaugebiete mit einem hohen Anteil an Streuobstbeständen. Im Verlauf der letzten Jahrhunderte hat sich in dieser Region eine Vielzahl von regionalen Obstsorten herausgebildet, die gut an ihre Standorte angepasst sind und sich oft durch Robustheit gegenüber Krankheiten, Schädlingen und klimatischen Einflüssen auszeichnen. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Streuobstanbau jedoch aus verschiedenen Gründen in Abnahme begriffen. Vor allem die Rentabilität der Produktion wurde ungünstiger, da Obst in Plantagen kostengünstiger erzeugt werden konnte und zunehmend aus dem Ausland importiert wurde. Durch den Rückgang des Streuobstanbaus und das Verschwinden der lokalen Obstsorten ist ein bedeutendes grenzübergreifendes Kulturgut bedroht. Zudem ist die in der Sortenvielfalt noch vorhandene genetische Variabilität in Gefahr. Sie ist Grundlage für Züchtungsaktivitäten und für den Erhalt spezifischer Sorteneigenschaften. Diese können z. B. beim Auftreten neuer Krankheiten, Klimaveränderungen oder neuen Verbrauchergewohnheiten eine heute noch nicht abzuschätzende Bedeutung erlangen.

 

Zielsetzung und vorgesehene Maßnahmen

Hauptziel des INTERREG-IV-Projektes ist die Identifizierung und Erhaltung traditioneller Obstsorten sowie die Erprobung innovativer wirtschaftlicher Verwertungsmöglichkeiten. Das Projekt wird mit insgesamt 14 Partnern aus Baden-Württemberg, dem Elsass und Rheinland-Pfalz realisiert.

Folgende Maßnahmen werden im Projektverbund durchgeführt:

  • Streuobstbestände werden auf seltene und erhaltenswerte Obstsorten untersucht,
  • Sorten und deren Eigenschaften werden identifiziert und hinsichtlich des Gefährdungsgrades eingeordnet,
  • mit Hilfe einer Datenbank erfolgen Sortendokumentation und -monitoring,
  • die Eignung verschiedener Streuobstsorten für die Herstellung regionaler Spezialitäten wird untersucht,
  • für die Belange alter Sorten und Streuobstbestände als Kulturgut und landschaftsprägendes Element wird Öffentlichkeitsarbeit betrieben.

 

Das Institut für Landespflege ergänzt die Sortensuche im Projektverbund, indem es Untersuchungen zum Themenkomplex Verbreitung und Verwendung von traditionellen Obstsorten der Region anstellt. Diese umfassen ein Studium aktueller und historischer Quellen zu Landwirtschaft und Obstbau am Oberrhein. Auf diese Weise werden die Geschichte, frühere Bedeutung und Verbreitung von Obstsorten der Region dargelegt sowie ihre traditionellen Verwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Um Erkenntnisse über die traditionellen Obstsorten der Region zu gewinnen, finden umfangreiche Auswertungen der vorhandenen Literatur zum Untersuchungsgebiet statt, wobei insbesondere historische Quellen im Fokus stehen. Darüber hinaus werden auf der Basis qualitativer Leitfadeninterviews mit Obstbauern und Obstbauberatern weitere Informationen zu Vorkommen, Bedeutung und Verwendung traditioneller Obstsorten erhoben. Die gewonnenen Erkenntnisse zu Verbreitung, Verwendung und inneren sowie äußeren Merkmalen der einzelnen Sorten werden gesammelt und in geeigneter Form veröffentlicht.

Wiederum mit Hilfe schriftlicher Quellen zum Obstbau wird herausgearbeitet, welche Obstsorten sich durch eine spezielle Blüten- oder Laubfärbung oder durch visuell besonders attraktive Früchte auszeichnen. Gleichzeitig wird der Landschaftsaspekt der Thematik beleuchtet, indem mit Hilfe historischer Quellen nicht nur das Vorkommen alter Sorten, sondern auch ihre räumliche Verteilung in der Landschaft des Oberrheins dokumentiert wird. Diese Erkenntnisse können zu einem späteren Zeitpunkt in eine gezielte Landschaftsgestaltung mit alten Obstsorten münden.

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Projektlaufzeit:

Juni 2009 – Mai 2012

Finanzierung:

INTERREG IV

Bearbeitung:

Manuel Oelke

Partner:

Baden-Württemberg:

 

 

 

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