OFFENLAND

Forschungsverbund OFFENLAND:
Management auf Truppenübungsplätzen im pleistozänen Flachland Nordostdeutschlands - Naturschutzfachliche Grundlagen und praktische Umsetzung

 

Ziel des Forschungsverbundes ist, wissenschaftliche Grundlagen und Konzepte zu erarbeiten, mit deren Hilfe wertvolle Offenlandschaften in der Kulturlandschaft Mitteleuropas erhalten, gestaltet und entwickelt werden können. Stillgelegte Truppenübungsplätze bieten Lebensraum für selten gewordene und speziell angepaßte Tiere und Pflanzen. Als Agentien der Offenhaltung werden mechanische Bodenentblößung, Feuer, verschiedene Haustierrassen und Wildtiere eingesetzt und in ihrer Wirksamkeit mit der freien Sukzession verglichen. Indikatoren für den Erfolg der eingesetzten Maßnahmen sind die Effizienz der Offenhaltung, ihre Auswirkungen auf Habitatstrukturen wie Bodenmikrorelief und Vegetationsstruktur sowie auf die Populationsdynamik ausgewählter Tierarten. Zur naturschutzfachlichen Erfolgskontrolle in Bezug auf die durchgeführten Managementmaßnahmen sowie zur Ermittlung des langfristigen Handlungsbedarfes werden wertgebende Parameter aus den Naturschutzrahmenzielen "Naturnähe" (bei unterschiedlichem Hemerobiegrad der Flächen und der eingesetzten Maßnahmen) und "Biodiversität" (differenziert nach Gesamtartenzahlen, Anwesenheit und Populationsdynamik erwünschter Leit- und Zielartengruppen) abgeleitet. Daneben werden überregionale Parameter wie "Eignung für landesweite Schutzgebietssysteme" oder "Regionaltypische Repräsentativität" geprüft.

 

Forschungsverbund OFFENLAND, Teilprojekt 3

 

Das Institut für Landespflege ist am Forschungsverbund OFFENLAND beteiligt. Es handelt sich hierbei um ein Verbundvorhaben der BTU-Cottbus in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, dem Naturkundemuseum Görlitz und dem Institut für Agrartechnik (ATB) e.V. Bornim.

Ziel des Vorhabens ist es, wissenschaftliche Grundlagen und Konzepte zu erarbeiten, mit deren Hilfe wertvolle Offenlandschaften in der Kulturlandschaft Mitteleuropas erhalten, gestaltet und entwickelt werden können.

Truppenübungsplätze (TÜP) bieten aufgrund ihrer bisherigen Nutzung und Bewirtschaftung die einmalige Möglichkeit, großräumige und nähstoffarme Lebensräume für selten gewordene und speziell angepaßte Tiere und Pflanzen zu sichern und deren Ausbreitung zu fördern.

Das Teilprojekt 3 des Institutes für Landespflege Freiburg beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Gelände eines ehemaligen TÜPs in Sachsen, insbesondere mit dem ehemaligen Panzerschießplatz des Geländes. Dieser Platz befindet sich inmitten des Biosphärenreservates "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft". Er zeichnet sich durch eine hohe Zahl an Klein- und Kleinstgewässern sowie Feuchtbiotopen aus, die in enger Verzahnung mit anderen Biotoptypen wie Sandrasen oder Heideflächen auftreten. Diese Flachgewässer und feuchten Bereiche sind als Nebenerscheinung der baulichen Tätigkeit der NVA entstanden. Aufgrund des kleinräumigen Wechsels von sehr trockenen über feuchte bis hin zu nassen Standorten sowie dem Nebeneinander unterschiedlicher Sukzessionsstadien, ist ein außerordentlicher Strukturreichtum vorzufinden, der eine große Biotopvielfalt bedingt. Diese begünstigt das Vorkommen einer sehr hohen Zahl von Arten mit unterschiedlichsten Ansprüchen - unter ihnen wiederum sind zahlreiche vom Aussterben bedroht oder in ihrem Bestand gefährdet.

In den letzten Jahren konnte die Sukzession in diesen Flächen jedoch massiv voranschreiten. Gehölze erobern den nicht mehr genutzten Panzerschießplatz. Außerdem ist die massenhafte Ausbreitung von "Problempflanzen" wie Landreitgras oder Spierstrauch zu beobachten, die immer größere Anteile einnehmen und andere Arten verdrängen. Aus diesem Grund soll als integraler Bestandteil des Gesamtvorhabens auf dem ehemaligen Panzerschießplatz der Einsatz laubäsender Großsäuger und gehüteter Haustiere als Agentien der Offenhaltung vergleichend untersucht werden. Die ca. 250 Hektar umfassende Fläche des Panzerschießplatzes soll zu diesem Zweck mit einem Gatter versehen werden. Innerhalb des Gatters sollen der Einsatz von Elchen als Wildtiere, die sich im wesentlichen frei bewegen können, sowie von Ziegen und Schafen, die gehütet und somit gezielt eingesetzt werden können, untersucht werden. Die Untersuchungen am Elch als eine Möglichkeit zur Offenhaltung erscheinen besonders interessant, da der Elch Nahrungshorizonte nutzen kann, die für kleinere Hirscharten nicht mehr erreichbar sind. Elche wurden zudem seit Öffnung der Grenze nach Polen wiederholt beim Durchzug durch das Gebiet beobachtet.

Als Indikator für Art und Ausmaß der Wirkung der Tiere dienen auf verschiedenen Maßstabsebenen die Anteile offener Flächen, das Relief und Mikrorelief, die Flora und Vegetation, sowie die Avifauna, Laufkäfer und aculeate Hymenopteren. Insgesamt soll geprüft werden wie und inwieweit die verschiedenen wertvollen Offenland-Lebensräume durch den Einsatz von Wildtieren und Haustieren in der Summe - jedoch nicht flächentreu - gesichert oder wieder entwickelt werden können. Die abschließende Darstellung der Ergebnisse und die Diskussion ihrer Übertragbarkeit erfolgt in Buchform.

Außerdem ist das Institut an der Arbeitsgemeinschaft Vegetation unter Leitung von Prof. Dr. Werner Konold  innerhalb des Projektverbundes engagiert. (Weitere Mitglieder:Bettina Burkart (Universität Freiburg), Dr. Michael Burkart (Universität Potsdam), Dr. Ursula Karlowski (BTU Cottbus)

 



Finanzierung:

BMBF

Bearbeitung:

Bettina Burkart, Mirijam Gaertner, Jan Gahsche und Michael Striese

Projektleitung:

Prof. Dr. Werner Konold,  Peter Heyne

 

 

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