Pydna

Konversion und integrierte Landschaftsentwicklung für die ehemalige Raketenbasis "Pydna" bei Hasselbach im Hunsrück

 

Im Rahmen der Lehrveranstaltung "Integrierte Landschaftsentwicklung" befassten sich Studenten unter Anleitung von Prof. Konold und Dr. Seiffert mit der Konversion eines ehemaligen atomaren Raketenstützpunktes im Hunsrück, für den von seitens des Landes Rheinland-Pfalz und des Bundes die Einrichtung eines Dokumentationszentrums zum Kalten Krieg diskutiert wird. In diesem Zusammenhang sollte ein Plan (eine Vision) für die zukünftige Nutzung des Geländes erarbeitet werden. Bei der "Pydna" handelt es sich um eine 37 ha große Liegenschaft mit ca. 50 Gebäuden. Kernstück der Liegenschaft ist der sogenannte Schutzbereich, ein umzäunter, ca. 15 ha großer Hochsicherheitsbereich mit sechs Bunkern; hier waren Trägerfahrzeuge mit Flugkörpern abgestellt, die mit atomaren Sprengköpfen bestückt waren. Das Gelände ist seit Verlassen durch die amerikanischen Militärs im Jahr 1995 weitgehend ungenutzt.

 

Vorgehensweise

Auf der Grundlage von Luftbildern, Geländeplänen, einer Geländeführung und von Geländebegehungen (Bestandsaufnahme der Pflanzenbestände und Strukturen) und im Zuge einer intensiven Diskussion wurden Grundlagen für eine Konzeption erarbeitet, die in einem Bestands- sowie Maßnahmen-Ziel-Plan im Maßstab 1 : 1400 dargestellt sind.

 

Eckpunkte der Vision/Planung

Die Konzeption sieht eine generelle Zweiteilung des Geländes vor.

In einen "militärischen Bereich", der den Hochsicherheitsbereich mit den Bunkern umfasst, soll das Ausmaß der Bedrohung durch Atomwaffen sichtbar und erlebbar gemacht und auch dokumentiert werden. Teile des sogenannten Schutzbereiches, z.B. der Todesstreifen, zwei Bunker, der Wachturm, das Wartungsgebäude, sollen authentisch erhalten werden. Ein skelettierter Bunker soll das Ausmaß der Sicherheitsvorkehrungen für die damals gelagerten Atomwaffen verdeutlichen, während andere Bereiche (Todensstreifen, Bunker) dem "Zahn der Zeit" überlassen (Sukzession, Verfall), und wieder andere kulturellen (Freilichtbühne) und informativen (Ausstellungshalle) Zwecken dienen können. Ein "Ausgang" in die offene Kulturlandschaft soll einen "neuen", friedlichen Weg symbolisieren.

In dem "zivilen Bereich" können unterschiedliche Aspekte zum Tragen kommen. Wichtig ist, dass der Ernst der Gesamtsituation gewahrt bleibt. In einem Friedenszentrum können Veranstaltungen zum Thema "Krieg und Frieden" stattfinden, in einer Begegnungsstätte sollen Stille und Besinnung gelebt und erlebt werden können. Für sportliche und kulturelle Betätigungen und Veranstaltungen ist die Einrichtung von Sportplätzen vorgesehen. In einem ca. 3 ha großen Fichtenforst lädt ein Abenteuerspielplatz mit verschiedenen Attraktivitäten Kinder zu verschiedenen Aktivitäten ein. Anknüpfend an die amerikanische Präsenz im Land Rheinland-Pfalz soll auf dem Gelände auch die "Amercian Way of Life" bzw. Aspekte der amerikanischen Gesellschaft gezeigt bzw. Möglichkeiten geboten werden, an diesem teilzunehmen. Shops, eine Barbecue-Grillhütte, Pferdekoppeln und Sportplätze bieten hierzu Gelegenheit. Verschiedenen Mahnmale (Kreuzfeld der Friedensbewegung, Flugkörper) erinnern auch auf dem "zivilen" Teil an das Gesamtthema "Kalter Krieg" und heben somit deren Bedeutung als Gedenkstätte heraus.

Für die "übrig gebliebenen" Freiflächen sind folgende Varianten vorgesehen: Während der Großteil der Freiflächen durch Weidetiere, vor allem Schafe, oder durch Mahd offen gehalten wird, werden kleine, randlich gelegene Teilflächen der freien Sukzession überlassen. Durch die Bereitstellung von Wirtschaftsgebäuden dürfte das Vorhaben für einen Schäfer attraktiv genug sein. Die Erschließung des Geländes erfolgt für Besucherinnen und Besucher vor allem mit einer Shuttle-Bahn von einem randlich gelegenen Parkplatz aus. Eine Begehung zu Fuß auf anderen Wegen ist ebenfalls möglich.

 


Projektlaufzeit:

seit Mai 1999

Finanzierung:

Institut für Landespflege

Bearbeitung:

Bastian Bürkle

Projektleitung:

Peter Seiffert, Prof. Dr. Werner Konold

 

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