Waldqualität Mexiko

Waldqualität im Südwesten von Mexiko-Stadt: Beurteilung im Sinne der Renaturierung von Ökosystemleistungen

 

Problemstellung

Die meisten Wälder sind bereits vom Menschen modifiziert worden: vollständige ökologische Integrität ist in den meisten Teilen der Welt allenfalls ein historisches Konzept. Die Unterscheidung zwischen “natürlichen” und “gestörten” Wäldern ist von weit geringerer Bedeutung als etwa der Grad respektive die Art der Störung.

Es hat entsprechend zahlreiche Versuche gegeben, Kriterien und Indikatoren (C+I) nachhaltigen Waldmanagements auf diversen Ebenen zu erstellen. Im Jahr 1998 haben WWF und IUCN eine auf C+I basierende Initiative zur Evaluierung von Waldqualität auf Landschaftsniveau entwickelt, die der Beurteilung nachhaltigen Forstmanagements dient. Das vorgeschlagene Konzept bedient sich des Prinzips der Waldqualität und umfasst Kriterien aus drei Kategorien: (1) forest authenticity, (2) environmental benefits und (3) social and economic benefits.

In der Umgebung von Mexiko-Stadt, einer der größten und bevölkerungsreichsten Metropolen der Welt, gibt es noch einige Waldflächen. Diesen ist ein Schutzstatus vor allem deshalb verliehen worden, weil sie als Haupttrinkwasserquelle fungieren, aber ebenso aufgrund ihrer entscheidenden Rolle für den Erhalt erheblicher Biodiversität, ihrer Fähigkeit Kohlenstoff zu speichern sowie ihres Angebotes diverser Erholungsmöglichkeiten für die Bewohner von Mexiko-Stadt. Die Zersiedelung des Umlandes der Stadt stellt eine kontinuierliche Bedrohung für dieses Gebiet dar. Trotz der Unterschutzstellung ist das Gebiet nicht frei von menschlichen Einflüssen, wie etwa einzelnen illegalen Siedlungen, extensiver Rinderhaltung, illegalem Holzeinschlag, Bränden, Luftverschmutzung oder mangelhaft organisiertem Lokaltourismus. 

 

Ziele

  • Entwicklung und Anwendung einer Methode zur Bewertung von Waldqualität
  • Bewertung der Qualität der Wälder im Südwesten von Mexiko-Stadt
  • Entwicklung von Management-Empfehlungen zur Wiederherstellug und Schutz der Wälder und ihrer Ökosystemleistungen

 

Forschungsfragen

  • Welche Güter und Ökosystemleistungen stellen die Wälder für Mexiko-Stadt bereit?
  • Welche sind die primären sozialen und ökologischen Probleme in Bezug auf Schutz und Erhaltung der Funktionen dieser Wälder?
  • Ist "Waldqualität" ein hilfreiches Konzept zur ökologischen Wiederherstellung von Ökosystemleistungen?

 

Vorgehensweise und Hauptergebnisse

Entsprechend wurden im Zuge des Feldzuganges auf 116 Auswahlflächen die nötigen Informationen für eine auf C+I basierenden Bewertung der Waldqualität gesammelt. Um die Waldqualität einzuschätzen wurden als Prüfgrößen in Feld und Labor Waldkomposition, -struktur, -funktion, -prozess, Baumgesundheit, Gebiet und Fragmentierung, sowie Management als auch Indikatoren Ökosystem Leistungen integriert und im Zuge einer paarweisen Multikriterienanalyse durch eine Gruppe von Experten gewichtet. Ferner sind Interviews mit den Hauptinteressenvertretern durchgeführt sowie Fragebögen an diese verteilt worden (n=57), um einen Eindruck von deren Wahrnehmung der Bedeutung von ökosystemaren Leistungen sowie den Umweltproblematiken des Gebietes zu erhalten.

Entsprechend sollen die hier präsentierten Informationen die Implementierung eines daran entsprechend ausgerichteten und präziseren PES (payment for ecosystem services) Programms ermöglichen, welches als ökonomisches Instrument zum Schutz und zur ökologischen Renaturierung des Waldes in dem Gebiet dienen kann.

Die Menschen sind sich im Allgemeinen der Bedeutung der Wälder dieser Region gewahr; dennoch besteht ein Mangel an Umweltbildung und -information und auch die Zuständigkeiten für Management und Schutz sind unklar.

Es werden entsprechend allgemeine Richtlinien für ein vernünftigeres Managements zum Schutz und zur ökologischen Wiederherstellung der wichtigsten ökosystemaren Leistungen vorgestellt und ein Vorschlag für ein Umweltbildungsprogramm sowie für eine Zonierung des Gebietes unterbreitet. 

 


Projektlaufzeit:

April 2006 - Dezember 2009

Finanzierung:

Comisión Nacional de Ciencia y Tecnología (CONACyT), Mexiko and Deutscher Akademischer Austauschdienst

Bearbeitung:

Víctor Avila Akerberg

Partner:

Dra. Lucia Almeida Leñero und Dr. Jorge Meave del Castillo, Universidad Nacional Autónoma de México

 

 

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