Bibermanagement

Kooperationsprojekt Bibermanagement in Baden-Württemberg

 

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Hintergrund

Der Biber (Castor fiber) kehrt erfolgreich zunehmend auch in intensiv vom Menschen genutzte Landschaften zurück. Die sich hieraus ergebenden Nutzungskonflikte drohen, die wichtige ökologische Rolle des Bibers aus der Wahrnehmung der Menschen zu verdrängen und die Tierart zum Problemtier und Schädling abzustempeln. Bereits seit längerem versucht der Naturschutz mit einem umfangreichen Schadensmanagement und intensiver Öffentlichkeitsarbeit einem solchen Meinungsbild entgegenzuwirken. Jedoch sind es gerade die seitens des Naturschutzes häufig als wichtig und positiv angeführten strukturbildenden und habitat-modifizierenden Auswirkungen des Bibers, die zu Landnutzungskonflikten führen. Ein Management, das allein auf die Schadensreduktion vor Ort setzt, unterbindet eben diese ökologisch positiven Effekte. Hier wird der Bedarf an zusätzlichen Konzeptionen und Strategien deutlich, die sich in heutiger Zeit vor allem mit der Einbindung des Bibers in die Landschaftsplanung und die Naturraumentwicklung befassen müssen.

        

Zielsetzung

Das Kooperationsprojekt des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und der Landespflege Freiburg dient der Weiterentwicklung des landesweiten Bibermanagements. Ein wesentliches Ziel ist, die landschaftsmodifizierenden Effekte des „Öko-Ingenieurs Biber“ in Naturschutzstrategien zu integrieren und gleichzeitig Konfliktpotentiale abzubauen.

 

Vorgehen

Um Konfliktpotentiale und zu erwartende Ökosystemleistungen auszubalancieren und eine effiziente Einbindung der Rückkehr des Bibers in Gewässerentwicklung und naturschutzfachliche Planungen zu ermöglichen sind räumlich differenzierte Strategien notwendig. Um diese zu entwickeln, werden im Rahmen des Projektes drei Teilbereiche bearbeitet:

Teilbereich 1: Werkzeuge zur Prognose der Auswirkungen des Bibers in der Landschaft
Unsere eigenen Untersuchungen sowie der Stand der Forschung weisen das Dammbaupotential eines Gewässers als entscheidende Kenngröße für die Folgenabschätzung einer Biberbesiedlung aus. Im Verlauf der Arbeiten entwickeln wir Methoden zur Einschätzung des Dammbaupotentials an Gewässerabschnitten. Darauf aufbauend, wird die Dammbautätigkeit des Bibers simuliert und ökologische Folgen sowie Konfliktpotentiale kalkuliert. Dieses Vorgehen liefert die notwendigen Entscheidungsgrundlagen, um Landnutzungskonflikte und ökologische Leistungen des Bibers im Rahmen der Landschaftsplanung auszubalancieren.

Teilbereich 2: Best practice-Analyse der Instrumente und Vorgehensweisen beim Bibermanagement

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Innerhalb der best practice-Analyse liegt der Schwerpunkt darauf, das in Wissenschaft und Praxis generierte Wissen besser für das Bibermanagement nutzbar zu machen.
Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Bibermanagements in Baden-Württemberg müssen auf dem aktuellen Stand der Forschung basieren, den Status quo des Bibermanagements in Baden-Württemberg berücksichtigen und die Erfahrungen der im Management tätigen Akteure in die Empfehlungen integrieren. Der derzeitige Stand des Wissens wird mittels einer Metaanalyse weltweit publizierter Forschungsarbeiten sowie aller verfügbaren technischen Berichte aufgearbeitet. Zur Ermittlung des Status quo des baden-württembergischen Bibermanagements werden die Berichte der Biberbeauftragten analysiert sowie Meinungen und Expertise der im Management involvierten Akteure mit jeweils spezifischen Umfragen identifiziert. In weiteren Befragungen werden Wechselwirkungen des Bibermanagements mit diversen Interessensgruppen erforscht. Die Umfragen zielen darauf ab, die Erfahrungen aus der Praxis in die Weiterentwicklung des Managements einzubeziehen und Möglichkeiten der Effizienzsteigerung und Arbeitserleichterung bei Konfliktprävention und Beratung zu identifizieren.

Teilbereich 3: Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Bibermanagements
Die Ergebnisse der Teilbereiche 1 und 2 stellen die Grundlage für Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Bibermanagements in Baden-Württemberg dar. Die generierten Erkenntnisse aus den o.g. Teilbereichen ermöglichen es, Stärken und Schwächen des derzeitigen Managements herauszuarbeiten und Optimierungsoptionen aufzuzeigen. Als Gesamtprodukt des Vorhabens sollen die Arbeiten in Teilbereich 3 in konkrete Handlungsempfehlungen für das Bibermanagement in Baden-Württemberg münden und die Grundlage für ein räumlich differenziertes Management auf Landschaftsebene liefern. 

 


Projektlaufzeit:

01.03.2014 – 30.02.2016

Finanzierung:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)

Projektleitung:

Dr. Thomas Kaphegyi & Prof. Dr. Werner Konold

Bearbeitung:

Dr. Thomas Kaphegyi, Yvonne Christoffers, Frank Philipps

 

 

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