Buchenwald Ökosysteme

Kenngrößen für ein biodiversitäts-orientiertes Management von Buchenwald-Ökosystemen: Angebot und Nutzung von Baumhöhlen und höhlenartigen Stukturen in Buchenwäldern

 

Hintergrund

Buchenwälder spielen für den Erhalt der Biodiversität europäischer Waldlebensräume eine wichtige Rolle. Bislang ist nicht abschließend geklärt, welche Strategien geeignet sind, um eine effiziente Nutzung bei gleichzeitig optimiertem Schutz dieser Waldökosysteme zu erreichen. Sowohl alte noch lebende Bäume als auch stehendes und liegendes Totholz sind Lebensgrundlage vieler für Buchenwälder charakteristischer Organismen. Derzeit ist jedoch weder der erforderliche Totholzanteil bekannt, noch ist klar, in welcher Anzahl und räumlichen Verteilung alte, großdimensionierte Habitatbäume vorhanden sein müssen, um einen idealen Kompromiss zwischen dem Erhalt der Artenvielfalt und den gegebenen Nutzungsaspekten darzustellen.

Versuche, autökologische Anforderungen einzelner Arten oder Organismengruppen als Parameter in Managementkonzepten für Buchenwälder zu nutzen, führten in der Vergangenheit nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Die Ursache hierfür ist möglicherweise in zu kleinen räumlichen Einheiten der Betrachtung zu sehen. Die Verteilungsmuster von Habitatrequisiten können ökologischen Prozesse innerhalb von Waldlebensräumen maßgeblich beeinflussen. Die Betrachtungsebene bei der Erarbeitung von Kenngrößen für ein biodiversitätsorientiertes Management von Buchenwäldern muss deshalb über die Ebene einzelner Waldbestände hinausgehen. Vor diesem Hintergrund scheint die Zönose von Schwarzspecht und sekundären Nutzern sogenannter Großbaumhöhlen als Indikatorarten zur Identifizierung von Management-Kenngrößen besonders geeignet.

 

Forschungsansatz

Unser Ziel ist, anhand von Angebot und Nutzung bestimmter Habitatrequisiten wie z.B. Baumhöhlen Kenngrößen für ein biodiversitätsorientiertes Management für Buchenwälder zu erarbeiten. Die Zönose von Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Arten wie beispielsweise der Hohltaube (Columba oenas), die als Sekundärbewohner von Baumhöhlen auf diese Spechtart angewiesen scheinen, dürften sich für einen solchen Ansatz besonders eignen. Populationen der betreffenden Indikatorarten benötigen Höhlen in ausreichender Anzahl und geeigneter Verteilung. Möglicherweise wird die Höhlenkonkurrenz u.a. dadurch gesteuert, dass sich die Baumhöhlen im Lauf der Zeit hinsichtlich bestimmter Eigenschaften verändern, infolgedessen von bestimmten Arten vor allem dem Schwarzspecht nicht mehr genutzt werden und dadurch anderen Spezies zur Verfügung stehen. Der Verfügbarkeit der Höhlen liegt somit ein bestimmtes Raum-Zeitmuster zugrunde, das sich je nach Habitatausstattung der Wälder unterscheidet. Sind diese Zusammenhänge geklärt, lassen sich Parameter für ein biodiversitätsorientes Management von Buchenwäldern identifizieren. Die Habitat- und Raumansprüche der Indikatorarten gewährleisten, dass die identifizierten Kenngrößen die funktionalen Zusammenhänge oberhalb der räumlichen Ebene kleiner Bewirtschaftungseinheiten repräsentieren.

 

Bisherige Publikationen:

Kaphegyi, T. A. M., Vonhoff, V., Lühl, R., Heuchele, L., Kaphegyi, U., Konold, W., and Matthes, U. (2009): Zur Situation der Hohltaube (Columba oenas) am Schönberg bei Freiburg vor dem Hintergrund des Bruthöhlenangebots - Erste Ergebnisse. Ber.Naturf.Ges.Freiburg i.Br. 99 , 145-160.

 


Projektlaufzeit:

seit 2008

Finanzierung:

Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz

Projektleitung:

Dr. Thomas Kaphegyi & Prof. Dr. Werner Konold

Mitarbeiter:

Dr. Rudolf Lühl, Ingrid Stützle

 

Benutzerspezifische Werkzeuge