Biber und Biodiversität

Projektmodul Biber und Biodiversität

 

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert mit rund 100.000 Euro neue Untersuchungsansätze zum Einfluss des Bibers (Castor fiber) auf die Biodiversität von Mooren. Die Forschungen zielen darauf ab, die Renaturierungswirkungen des Bibers auf degradierte Moor- und Feuchtgebiete quantitativ zu erfassen und als Kenngrößen in Konzepte der Landschaftsentwicklung zu integrieren. Konkret sollen die Auswirkungen des Bibers auf die Artenvielfalt in vom Menschen beeinträchtigten und zur Renaturierung anstehenden Moor- und Feuchtgebieten erfasst werden. Im Unterschied zu bisherigen Ansätzen verwenden wir dabei nicht die Bestandsentwicklung der zu betrachtenden Arten als maßgebliche Kenngröße. Der Grundgedanke des hier vorgestellten Ansatzes besteht darin, die Auswirkungen des Bibers auf die Verfügbarkeit von Schlüsselressourcen der zu betrachtenden Zielarten zu beobachten.

Untersucht werden soll, inwiefern sich das Angebot an essentiellen Habitatrequisiten für bestimmte Tierarten im Zuge der Biberbesiedlung verändert. Die Analysen basieren auf einer Kombination aus Freilanderhebungen, Fernerkundungsmethoden und hydrologischen Modellierungen. Auf Grundlage der bisherigen Untersuchungen stehen sowohl die für diesen Ansatz notwendige Daten- und Informationsbasis als auch der erforderliche technische und methodische Hintergrund zur Verfügung. So ist es möglich, die Retentionswirkungen des Bibers innerhalb unseres Testgebiets, des Moorschutzgebiets Wurzacher Ried, flächenscharf zu identifizieren und ihre Entwicklung seit der Besiedlung des Gebiets durch den Biber anhand von Fernerkundungsmethoden retrospektiv zu analysieren. Auf der Basis von Modellierungen der Entwicklung der Biberpopulation lassen sich zukünftige Veränderungen des Lebensraums prognostizieren.

Mit dem geplanten Vorhaben gehen wir noch einen Schritt weiter. Die erarbeiteten Erkenntnisse zum Einfluss des Bibers im Zeitverlauf sollen mit dem Angebot an Schlüsselressourcen für naturschutzrelevante Arten verschnitten werden. Dieses Vorgehen ermöglicht es, den Einfluss des Bibers auf moor- bzw. feuchtgebietscharakteristische Spezies darzustellen, ohne dass hierfür langjährige Untersuchungen zur Populationsentwicklung der Zielarten notwendig sind. Die zu erwartenden Erkenntnisse lassen sich auf andere Moor- und Feuchtgebiete übertragen und können wichtige Impulse für Naturschutzstrategien auf Landschaftsebene liefern.

Das aktuell anlaufende Forschungsmodul ist Bestandteil eines mehrjährigen Gesamtvorhabens, das sich aus mehreren Teilprojekten zusammensetzt:

 


Projektlaufzeit:

01.04.2015 – 01.05.2016

Finanzierung:

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Projektleitung:

Dr. Thomas Kaphegyi & Prof. Dr. Werner Konold

Mitarbeiter:

Dr. Thomas Kaphegyi, Yvonne Christoffers, Frank Philipps

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